Therapie und weitere Unterstützungsangebote bei sexualisierter Gewalt

Einzeltherapie

Erlittene sexualisierte Gewalterfahrungen rufen oft Selbstabwertung hervor. Die Aggression dieser Grenzverletzung wird von vielen Betroffenen nach innen gerichtet in Form von Selbstverurteilungen, destruktiven Körperbildern und anderen Selbstverletzungen. Diese gegen sich selbst gerichtete Aggression ist viel mehr als nur eine seelische Reaktion. Handfeste Körperreaktionen sind damit verbunden: neurophysiologische Phänomene (spricht: das Nervensystem ist zu gut darin trainiert, in den Alarmmodus zu gehen) und endokrinologische Phänomene (sprich: der Körper ist in diesem Fall mit dem Hormon Adrenalin geflutet). Deshalb ist es manchmal einfacher, mithilfe von körperorientierten Methoden einen sanften Weg zurück in den Körper als Ort der Geborgenheit zu finden. Ich bin über mögliche Nebenwirkungen von Achtsamkeits- und Selbst-Mitgefühlspraxis bei Menschen mit Gewalterfahrungen im Bilde und gehe mit Ihnen auf die Suche nach einer triggerfreien Praxis.

Wie auch immer wir den Heilungsprozess gestalten, wichtig ist, dass Sie zuerst eine tiefe Stabilisierung erfahren und sich den traumatisierenden Erfahrungen behutsam und für Sie stimmig annähern können. Potentiell können Elemente aus Gesprächs-, (körperorientierter) Gestalt- und Traumatherapie in den therapeutischen Prozess einfließen, ebenso wie Selbst-Mitgefühls- und Achtsamkeits- und Wendo-Übungen. Weiterlesen bei Traumasensibles Vorgehen im Wendo.

Weiterhin macht es Sinn, innerpsychische Muster/familiäre „Vermächtnisse“ aufzuspüren, die Gewalterfahrungen begünstigen, um Verstrickungen erkennen zu können, sich darin neu zu verorten, eine angemessene Distanz aufzubauen und eigene Wege darin zu entwickeln.

Vielleicht kann es im späteren Verlauf der Therapie auch darum gehen, die Folgen der gemachten Erfahrungen zu betrauern.

Sich der eigenen Verletztheit liebevoll zuwenden und sie da sein zu lassen, nimmt in Krisenzeiten viel Druck heraus: ich muss nicht anders sein, als ich bin. Je mehr wir problematische Anteile von uns zurückdrängen wollen, desto mehr verfolgen sie uns. Gerade die schlecht-geliebten Anteile brauchen die meiste Beachtung, brauchen Liebe.

Mutter*- Tochter* – Beratung

Mutter* – Tochter* – Beziehungen sind häufig sehr komplex, mit Erwartungen aneinander überfrachtet, konfliktbeladen. Hier können gesellschaftliche Rollenerwartungen hineinwirken. Auch unbewusste generationsübergreifende Weitergaben von Traumata und andere Belastungen können eine Rolle spielen. Dies kann zu Projektionen führen, die den Blick auf die andere Person vernebeln.

Mit professioneller Begleitung können bestimmte Hürden leichter genommen werden, z.B. ein Coming-out, oder wenn die Tochter* selbst Mutter* wird und dabei ihre eigene Rolle in der Herkunftsfamilie anschauen will oder wenn innerfamiliäre Gewalterfahrungen gemeinsam aufgearbeitet werden wollen.

Eltern- und Erziehungsberatung

In der Eltern- und Erziehungsberatung zur Prävention von/zum Umgang mit (sexualisierter) Gewalt können wir Folgendes erarbeiten:

  • Wie können wir im familiären Umfeld klar mit Körperthemen umgehen?
  • Wie können wir Signale der Kinder erkennen, wenn Sie Hilfe brauchen?
  • Wie kann eine altersgemäße Sexualaufklärung aussehen?
  • Wie sieht ein sinnvoller Umgang mit sexualisierten Übergriffen unter Kindern aus? Was ist überhaupt als solcher zu bewerten?
  • Wie können wir unser Kind stärken und vor (sexualisierter) Gewalt schützen?
  • Wie kann ich mein Kind bei der Verarbeitung von erlebter sexueller Ausbeutung unterstützen?

(Interview zu meinem Beitrag beim Kinderschutz   > gelber-ball-kinderschutz.de )

Fortbildungen / Beratung für Fachkräfte

Gemeinsam mit meiner Kollegin Birgit Halberstadt (> wendo-berlin.de) biete ich Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte an Grundschulen und Institutionen der Behindertenhilfe an zum Thema:
„Prävention von und Umgang mit sexualisierter Gewalt“

Ebenso berate ich Fachkräfte, die in Institutionen Ansprechpartner_innen sind zur Prävention von und zum Umgang mit sexualisierter Gewalt.