Methoden

Welche Methoden und Herangehensweisen sind für Sie hilfreich, um Ihr „Therapieziel“ und Teilziele davon zu erreichen?

Erläuterungen meiner Methoden

1. Skulpturarbeit / Systemaufstellung:

Eine Skulpturarbeit ähnelt dem, was viele Menschen unter „Familienaufstellung“ verstehen. Die Beziehungen z.B. zu Familienmitgliedern, Kolleg_innen, der/dem Chef_in werden entweder mit Hilfe von Stellvertreter_innen (andere Personen) dargestellt oder – wenn Sie in der Einzeltherapie sind – mit Hilfe von Spielfiguren, Symbolen oder Stühlen. Darüber hinaus können auch bedeutungsvolle Grundannahmen/Gefühle aufgestellt werden. Durch die räumliche Darstellung des Beziehungsgeflechts werden Zusammenhänge erkannt, die zur Entwicklung bestimmter Probleme beigetragen haben. Es wird sichtbar, wie ein System bisher konstruiert war, um bestimmte Konflikte auftreten zu lassen – wie kann es in heilsamer Weise de-konstruiert werden? Oftmals können kleine Veränderungen zu tiefgreifenden Entwicklungen beitragen.

2. Arbeit mit dem inneren Team / Teilearbeit

Alle Menschen haben unterschiedliche Persönlichkeitsanteile und es ist gut, ein Verständnis darüber zu entwickeln, aus welcher „Ecke“ wir gerade sprechen. Wenn z.B. das innere verletzte Kind in einem beruflichen Konflikt angetriggert wird, ist es wichtig, das zu bemerken und Strategien zu entwickeln, um erwachsene Qualitäten präsent werden zu lassen.

In Krisensituationen erleben sich viele Menschen als zerrissen, getrennt von ihren Ressourcen, überidentifiziert mit Befürchtungen – innere Antreiber_innen und innere Kritiker_innen treten typischerweise in Krisenzeiten machtvoller in Erscheinung.

Traumatisierungen können solche Prozesse forcieren und schier voneinander abgetrennte „Ich-Prozesse“ entstehen lassen.

Sollten Sie sich entscheidungsunfähig und in Ihrem Handeln blockiert fühlen, kann Ihnen das Kennenlernen Ihres inneren Teams zu einem konstruktiven Umgang mit Ihren vielfältigen Seiten verhelfen. Bei der „Teilearbeit“ kommen widersprüchliche Anteile zu Wort und ihre jeweilige Berechtigung wird erkannt. Dies stellt einen wirkungsvollen Ansatzpunkt dar, um den eigenen Handlungsspielraum zu erweitern: vom problemstabilisierenden „Entweder Oder“ zum kooperativen „Sowohl als Auch“.

Für Menschen, die „Viele“ sind, die eine dissoziative Identitätsstörung (DIS) haben, kann dieser Ansatz die Kooperation und inneren Entscheidungsprozesse der Innenpersonen stärken.

3. Genogramm

Ein Genogramm ist eine übersichtliche graphische Darstellung eines Systemgefüges über mehrere Generationen hinweg. Genogramme bestehen aus einfachen Symbolen, die wie ein Familienstammbaum angeordnet sind. Die Symbole zeigen nicht nur Namen und Geburtsdaten an, sondern auch die emotionalen Bindungen untereinander. So lassen sich beispielsweise berufliche Daten, innerfamiliäre Konflikte und Krankheiten darstellen. Sie als Klient_in bekommen sehr schnell ein Kontextverständnis, denn Genogramme bieten einen Zugang auf die komplexe Geschichte eines Gesamtsystems und dessen Ängste, Hoffnungen, Schwächen und Stärken. Da auf diese Weise z.B. innerfamiliäre Übertragungsprozesse/ „Wiederholungszwänge“ sichtbar werden, können wir in der Therapie erarbeiten, wie Sie ein bestimmtes „Erbe“ ausschlagen können.

4. Achtsamkeitsbasiertes Selbstmitgefühl – Mindfulness-Based Compassionate Living (MBCL)

MBCL ist eine achtsamkeitsbasierte Methode, die Anteile der westlichen und buddhistischen Psychologie miteinander vereint. Anhand von vielen Übungen und Meditationen zu Mitgefühl und Selbstmitgefühl trägt sie dazu bei, die seelische und körperliche Gesundheit zu stärken. Dabei wird eine freundliche und empathische Haltung entwickelt, um Schmerzen und schwierige Gefühle anzuerkennen, sich ihnen liebevoll zuzuwenden, sie zu umsorgen und ihnen erlauben da zu sein. Gerade dann, wenn etwas schwierig ist, fürsorglich und verständnisvoll statt selbstkritisch und selbstverurteilend mit sich umzugehen – eine solche Haltung nimmt sehr viel Druck heraus. In diesem Raum kann sich ein liebevoller und gesundheitsfördernder Umgang mit Stress, Angstgefühlen, Depressionen, Perfektionismus, Scham, chronischen Schmerzen und traumatischen Erfahrungen entfalten. Mit sich selbst eine sichere, tiefe Verbindung und Geborgenheit zu empfinden, führt zu einer größeren Empathie und Offenheit auch anderen Menschen gegenüber.

5. Parteilichkeit

Meine parteiliche Arbeit mit von gewaltbetroffenen Menschen basiert auf der queerfeministischen und intersektionalen Grundhaltung, jede Form von Gewalt zu ächten und in ihren gesellschaftlichen Kontext zu stellen. D.h., dass Gewalterfahrungen nicht individualisiert, sondern in dem Zusammenhang von struktureller Gewalt verstanden werden. In der Therapie kann es darum gehen, zu verstehen, wie es dazu kommen konnte, ein Frühwarnsystem aufzubauen, um die eigene Integrität stärker zu schützen und bestimmten Rollenerwartungen innerhalb unserer Gesellschaft aufzukündigen und sich Unterstützung von anderen zu holen.